Jugend mehr Entfaltungsspielräume geben

Verkehr, Umwelt und Jugendarbeit sind Bereiche, in denen Torsten Lengersdorf, Bürgermeisterkandidat der Wählergemeinschaft „Wir für Wassenberg“(WFW), neue Akzente setzen will. Etliche WFW-Ideen sieht er bereits umgesetzt.


WFW-Bürgermeisterkandidat Torsten Lengersdorf (Wir für Wassenberg) im Feuerwehrhaus der Löschgruppe Birgelen.

WASSENBERG Seit rund dreieinhalb Jahren gibt es mit der Wählergemeinschaft „Wir für Wassenberg“, kurz WFW, eine sechste Fraktion im Rat der Stadt Wassenberg. Für Aufmerksamkeit sorgten damals die Austritte der beiden direkt gewählten SPD-Ratsmitglieder Horst Vaßen und Torsten Lengersdorf aus Partei und Fraktion. Vaßen war zehn, Lengersdorf immerhin 22 Jahre SPD-Mitglied gewesen. Unmut über die SPD-Bundespolitik, aber auch der Wunsch, ohne „Parteiräson“reine Sachpolitik für die Kommune betreiben zu können, sorgten später für drei weitere Übertritte (zwei aus der SPD, eine aus der Linken) zur neuen WFW-Fraktion, die mittlerweile im Rat fünfköpfig und so stark ist wie die SPD.

Das macht die junge Gruppierung selbstbewusst genug, mit Mitgründer Torsten Lengersdorf (45) auch einen eigenen Bürgermeisterkandidaten zu stellen. Und Lengersdorf bekräftigt im Gespräch die WFW-Linie: „Wichtig ist uns, dass wir eben nicht einer Bundespartei angehören, sondern uns rein auf die Belange der Stadt konzentrieren können.“Wie seine Fraktion möchte sich auch Lengersdorf „weder rechts noch links einordnen lassen. Für mich zählt die Idee und wie man Dinge positiv für Wassenberg umsetzt. Das möchte ich auch im Wahlkampf transportieren“. Lengersdorf will dabei auf innovative Ideen setzen, aber auch Traditionen nicht außer Acht lassen.

Hinter der Grundlinie im Stadtrat in Sachen Entwicklung von Innenstadt und Außenorten stehe er mit der Wählergemeinschaft. „Wir haben dem ja auch zugestimmt.“Dennoch sieht Lengersdorf mit Zufriedenheit, dass die WFW seit ihrer Gründung auch etliche eigene Akzente setzen konnte, die nun andere Fraktionen ebenso unterstützen. „Ideen wie ein Verkehrskonzept oder den Kinder- und Jugendausschuss (Kinderparlament) haben wir schon in den letzten Haushaltsreden gefordert und werden weiter auf deren Umsetzung pochen.“

Lengersdorf ist stolz darauf, dass WFW-Anträge wie die Belegungs-App für die Sportstätten oder das Augmented-Reality-Angebot zur Stadtgeschichte (virtueller Spaziergang mit Ritter Gerhard) schon umgesetzt wurden. Auch in den jüngsten Empfehlungen im Rat zum Abwasserbeseitigungskonzept durch das Fachingenieurbüro (Umgang mit Starkregen-Ereignissen) sieht Lengersdorf WFW-Anregungen vertreten.

Ein Wunsch des Berufsfeuerwehrmanns ist es, Umweltschutz mit positiven Signalen zu stärken, weniger auf Ge- und Verbote zu setzen, und er freut sich, dass Umweltfreundlichkeit künftig, wie von der WFW im Stadtrat vorgeschlagen, eines der Kriterien bei der Vergabe der Heimatpreise sein soll.

Von Anfang an hatte die WFW die Jugendarbeit im Blick, die Lengersdorf neben dem Verkehrskonzept als einen Schwerpunkt seines Wahlkampfs nennt. Er möchte das bislang mehrfach weggeschobene Thema Streetworker wieder auf die Tagesordnung setzen und sagt: „Wir wissen, dass gerade Jugendliche in Wassenberg nur wenig Möglichkeiten haben, sich frei zu entfalten. Hier möchten wir Plätze schaffen, an denen sich junge Menschen treffen können, ohne dass Anwohner belästigt werden.“

Lengersdorf setzt dabei auf enge Einbeziehung von Polizei und Ordnungsamt und betont: „Natürlich dürfen sich keine rechtsfreien Räume entwickeln.“Damit sich junge Menschen in Wassenberg auch außerhalb von Vereinen sportlich betätigen können, habe die WFW gemeinsam mit der FDP die Einrichtung einer Calisthenicsanlage (Bewegungspark für Jung und Alt) beantragt, die bald im Rahmen der Aufwertung des Marienbruchs in der Nähe des Pontorsonplatzes umgesetzt wird.

Lengersdorf: „Als Bürgermeister der Stadt Wassenberg wäre es mir wichtig, die Stadt nachhaltig und innovativ zu prägen. Den Dienstleister-Gedanken der Verwaltung weiter zu stärken und sie digitaler, flexibler und noch bürgernäher zu entwickeln.“